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Aktuelles

Wenn der Darm bis zum Herz hochrutscht

Seltene Diagnose: Das Team der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie erlebte eine Überraschung

 

Professor Schäffer und sein Patient mit seltener Diagnose

Professor Schäffer und sein Patient mit seltener Diagnose

Schematische Darstellung des Zwerchfells (Bildquelle: Nerthuz/shutterstock.com)

Das Zwerchfell (orange) hat eine wichtige Funktion für die Atmung

„Als die Ärztin die Ultraschallaufnahmen machte, sagte sie zu mir: So etwas habe ich noch nie gesehen“, erinnert sich Kurt Müller. Denn bei seiner Aufnahmeuntersuchung im Marienhospital stellte die Medizinerin fest, dass dem 67-jährigen Malermeister der Darm bis vors Herz hochgerutscht war.


Ungewöhnliche Symptome

„Ich hatte Mitte März plötzlich so ein komisches Gefühl im Bauchbereich“, erinnert sich Kurt Müller. Es habe geschmerzt und sich vor allem bei Bewegungen irgendwie falsch angefühlt. Zudem habe er plötzlich seinen eigenen zu schnellen Herzschlag gespürt. „Ich gehe normalerweise nicht so schnell zum Arzt, aber ich habe es dann doch mit der Angst bekommen“, sagt Kurt Müller. Er sei zu seinem Hausarzt in Filderstadt gegangen. Der habe ihn gleich in die Notaufnahme des Marienhospitals geschickt, weil er sich keinen rechten Reim auf Kurt Müllers Symptome machen konnte.


Sehr seltene Erkrankung

„Die Erkrankung war auch wirklich sehr ungewöhnlich. Mein Team und ich haben so etwas noch nie zuvor gesehen“, sagt Professor Dr. Michael Schäffer. Der Mediziner ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie des Marienhospitals. „Wir stellten fest, dass Herr Müller an einem Zwerchfellbruch litt. Das ist an sich eine relativ häufige Erkrankung. Aufgrund einer Bindegewebsschwäche entsteht dabei ein Loch im Zwerchfell“, erläutert der Chefarzt. Zwerchfellbrüche treten aber meist am hinteren Teil des Zwerchfells auf, der nahe am Rücken liegt. Dann könne es vorkommen, dass der Magen durch die Bruchpforte nach oben rutscht und der Patient in der Folge etwa an Sodbrennen leidet. „Meistens sind diese Brüche harmlos, und man muss sie nicht operieren“, so Professor Schäffer.

Im Fall von Kurt Müller war das aber anders. Der Bruch war im vorderen Teil des Zwerchfells aufgetreten und die Bruchpforte – also das Loch im Zwerchfell – ungewöhnlich groß. „Es hatte sich zudem der Dickdarm durch die Bruchpforte nach oben zwischen Herz und Brustbein geschoben. Er drückte aufs Herz, weshalb Herr Müller die Herzprobleme hatte“, sagt Michael Schäffer. Erstaunlicherweise funktionierte die Verdauung des Patienten trotz des hochgerutschten Darms noch. „Aber vor allem der Druck des Darms aufs Herz bewog uns zu einem raschen Eingriff“, sagt der Chefarzt.


Ein Kunststoffnetz verschließt den Bruch

Professor Schäffer und das Chirurgen- und Anästhesistenteam nahmen den rund zweistündigen Eingriff in Vollnarkose vor. Die Chirurgen brachten zunächst den hochgerutschten Darm wieder in seine ursprüngliche Position. Dann verschlossen sie das Loch im Zwerchfell mit einem 15 mal 20 Zentimeter großen Netz aus dem Kunststoff Polypropylen, wie es auch bei Leistenbrüchen eingesetzt wird. Es wurde mit Klammern im Gewebe verankert. Diese funktionieren ganz ähnlich wie die Tackerklammern, die beim Heften von Papier verwendet werden. Klammern und Netz können dauerhaft im Körper bleiben.

„Wir mussten beim Tackern vor allem auf das Herz aufpassen“, so Professor Schäffer. Zudem war der Patient schon dreimal wegen Nabelbrüchen voroperiert worden. Er hatte daher Verwachsungen im Bauch, die den Eingriff erschwerten. „Herr Müller hatte aber Glück, der Eingriff verlief reibungslos. Wenn bei der Operation etwas unerwartet gelaufen wäre, hätten wir den Brustkorb öffnen müssen, um bessere Sicht aufs Herz und das übrige Operationsfeld zu haben“, so Professor Schäffer.

Kurt Müller war nach dem Eingriff schnell genesen. „Insgesamt war ich nur eine Woche im Krankenhaus, und Schmerzen habe ich schon jetzt fast keine mehr. Vielen Dank dafür an Professor Schäffer und sein Team“, sagt der Patient am Entlasstag strahlend.
 

Quere Haut
Der Name Zwerchfell leitet sich vom alten deutschen Wort „zwerch" („quer“) ab. Der Bestandteil „Fell“ stammt von germanisch „fel“ für Haut. Im antiken Griechenland hielt man das Zwerchfell für den Sitz der Seele. Das Zwerchfell trennt Brust- und Bauchhöhle voneinander, hat aber drei Durchlässe für Speiseröhre, Blut- und Lymphgefäße. Das Zwerchfell übernimmt eine wichtige Atmungsfunktion. Beim Einatmen zieht es sich zusammen. Seine Wölbung nach oben wird so flacher und der Brustraum größer. Durch den dort so entstehenden Unterdruck strömt Luft in die Lunge. Wenn das Zwerchfell sich in Ruhe wieder ausdehnt, drückt es die Luft wieder aus der Lunge. Man atmet aus.