Dem Marienhospital Stuttgart werden von Patienten wie von Mitarbeitern in Befragungen oft „besondere“ Eigenschaften zugeschrieben. Die Atmosphäre sei familiärer, der Umgang freundlicher und „zugewandter“ als in vielen anderen Kliniken heißt es oft. Als Ursache für die positive Atmosphäre nennen viele den Einfluss der vinzentinischen Ordensschwestern. Diese haben das Marienhospital 1890 gegründet und über Jahrzehnte maßgeblich geprägt. Doch die Zahl der Schwestern sinkt.
Die allseits geschätzte Identität erhalten
In den 80-Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren noch mehr als 120 Ordensschwestern im Marienhospital tätig. Doch immer weniger Frauen entscheiden für ein Ordensleben; heute sind es nur noch etwa dreißig. Dennoch soll die von Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern geschätzte Identität des Marienhospitals erhalten bleiben. Daher wurde im Frühjahr 2020 eine „Stabsstelle Unternehmenskultur“ eingerichtet. Sie besteht aus Dr. Thomas Leyener, dem bisherigen Leiter des Marienhospital-Bildungszentrums, und Andreas Rieck. Er ist als Referent für vinzentinische Spiritualität seit 2014 halbtags ebenfalls am Bildungszentrum tätig.
Feste bis Kunst
Die beiden Theologen beschäftigen sich mit zahlreichen Themenbereichen. Das beginnt bei der Organisation traditioneller Feste, die bislang von Ordensschwestern geplant und vorbereitet worden waren. Angefangen von der Weihnachtsfeier bis hin zur Ehrung langjähriger Mitarbeiter. Ordensschwestern hatten sich auch um die Ausgestaltung des Marienhospitals mit Bildern und Kunstwerken und um die Planung regelmäßiger Kunstausstellungen gekümmert. Auch die Organisation solcher Veranstaltungen werden Thomas Leyener und Andreas Rieck übernehmen.
Christliches erlebbar machen
„Wichtig ist uns aber vor allem, dass wir mit den Mitarbeitern in den Dialog treten. Wir möchten mit ihnen gemeinsam erarbeiten, was es heute eigentlich konkret bedeutet, ein christliches Krankenhaus zu sein und wie man das für Patienten, Angehörige und Mitarbeiter erlebbar machen kann“, sagt Thomas Leyener.
Kümmern wollen sich die beiden Theologen auch um Fragen wie christliche Sterbebegleitung oder Resilienz – also der Stärkung der Widerstandskraft gegen Stress im beruflichen Klinikalltag. „Denn wenn Klinikmitarbeiter sich dauernd gestresst fühlen müssen, erschwert das eine echte menschliche Hinwendung zum Patienten“, so Andreas Rieck.