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Lohnt es sich zu beten?

Interview mit Oberin Schwester Arntraud Krieger und dem Theologen Andreas Rieck

Andreas Rieck und Schwester Arntraud Krieger beim marien-Interview

Andreas Rieck und Schwester Arntraud Krieger beim Interview

Die Kölner Band BAP singt: „Wenn et Bedde sich lohne däät, wat meinste wohl, wat ich dann bedde däät.“ (Bild: wikipedia commons, Frank Schwichtenberg)

Die Kölner Band BAP singt: „Wenn et Bedde sich lohne däät, ...

In fast allen Religionen wird gebetet. Auch und vor allem dann, wenn man selbst oder ein nahestehender Mensch erkrankt ist. Aber kann man sich und andere „gesundbeten“? „Lohnt“ beten sich überhaupt? Darüber sprach unsere Patientenzeitschrift marien mit der Oberin des Schwesternkonvents im Marienhospital Schwester Arntraud Krieger und mit dem Theologen Andreas Rieck, der Fortbildungsreferent am klinikeigenen Bildungszentrum ist.

marien: Die Kölner Rockband BAP hat ein Lied gemacht, in dem es heißt: „Wenn et Bedde sich lohne däät, wat meinste wohl, wat ich dann bedde däät.“ Auf Hochdeutsch also: „Wenn das Beten sich lohnen täte, was meinst du wohl, wie viel ich dann beten würde.“ Lohnt sich das Beten?

Schwester Arntraud: Beten mit dem Ziel, dann eine Belohnung zu erhalten, wäre aus meiner Sicht kein guter Weg. Aber wenn die Frage bedeutet, ob das Beten dem Betenden etwas gibt, kann ich für mich selbst sagen: Ja. Ich bin nach dem Beten oft ruhiger, wenn ich zuvor von etwas aufgewühlt war, Angst oder Sorgen verspürt habe. Das Beten verändert die widrige Situation, in der ich mich vielleicht gerade befinde, nicht um 180 Grad. Aber meine Einstellung dazu ändert sich oft.

Andreas Rieck: Wir leben in einem kapitalistischen System, das uns unter Leistungsdruck setzt. Das führt dazu, dass manche Menschen meinen, je mehr sie beten, je mehr sie also leisten, desto mehr würden sie von Gott zurückbekommen. Und wenn es ihnen schlecht geht, liegt es in ihren Augen daran, dass sie nicht genug gebetet haben.


Beten führt oft zur Akzeptanz

marien: Das häufigste Gebet im Krankenhaus ist ja vermutlich, dass man selbst oder ein Angehöriger wieder gesund wird. Ist so ein Gebet nicht sinnlos, wenn man davon ausgeht, dass man Gott sowieso nicht umstimmen kann und der ja auch weiß, was er tut?

Schwester Arntraud: Viele Menschen werden durch das Gebet gelassener und finden zu einer Akzeptanz unveränderbarer Gebrechen. Selbst wenn die Krankheit vielleicht bleibt, leiden sie dann weniger darunter.

Andreas Rieck: Manche Menschen kommen mit einer schwierigen Situation ja auch besser klar, wenn sie einen langen Spaziergang machen, ihre Gedanken in ein Tagebuch schreiben oder sie einem Freund schildern. Beten ist etwas von all dem und noch etwas mehr oder zumindest etwas anderes.


Gottvertrauen und Zweifel

Schwester Arntraud: Im Gebet vertraue ich auf Gottes Nähe und darauf, dass er richtig und liebevoll handelt. Es ist aber normal, dass man bei einer schweren Krankheit an Gott zweifelt. Manche Kranke sagen mir: „Ich habe doch versucht, in meinem Leben alles gut und richtig zu machen. Wofür straft Gott mich denn jetzt?“ Krankheit ist keine Strafe Gottes. Aber Zweifel an Gott hatte selbst Jesus. Am Kreuz, kurz vor seinem Tod, hat er zu Gott gerufen: „Warum hast du mich verlassen?“

marien: Hilft Beten auch Menschen, die nicht an Gott glauben?

Andreas Rieck: Es gibt Menschen, die mit Religion nichts anfangen können, die aber manchmal beten. Und sei es nur ein Stoßgebet. Sich in Not oder Freude an eine äußere Macht zu wenden, scheint in vielen Menschen verankert zu sein. Wer nicht an Gott glaubt, dem hilft Humor oft weiter. Ich kenne einen Patienten, der nie dem Glauben nahe stand. Er leidet seit Jahren an mehreren Krankheiten. Er sagt über sich: „Tja, ich bin halt ein Montagsprodukt.“ Auch durch Humor kann man Abstand und Distanz zu negativen Dingen bekommen, die für andere Menschen oft lebensbeherrschend sind und ihnen die Freude am Leben nehmen.


Für manche ist es Zwang

marien: Manche Menschen sehen Beten als unangenehmen Zwang an, weil sie als Kind beten mussten.

Schwester Arntraud: Ich bin zuerst Mensch und dann erst Christ. Ich hatte tolle Eltern, aber damals war es üblich, Druck auszuüben, damit die Kinder beteten. „Der Himmelspapa schimpft, wenn du nicht in die Kirche gehst“, hieß es. Viele Christen kämpfen dann lange damit, von solch einer erzwungenen Religiosität zu einem freien, selbstbestimmten Glauben zu finden.

marien: Die Schwestern des Marienhospitals beten auch für Kranke. Aber wenn ich Sie richtig verstehe, glauben Sie ja nicht unbedingt daran, dass man jemanden gesundbeten kann.

Schwester Arntraud: Heilen kann nur Gott – wir Menschen können dazu jedoch Werkzeuge sein. Kranke melden mir oft zurück, dass sie es wohltuend finden zu wissen, dass eine Schwester für sie betet. Sie sagen, sie wissen dann, dass jemand intensiv an sie denkt, sich um sie sorgt und ihr Anliegen vor Gott trägt. 


»Gott, ich bin da!«

Andreas Rieck: Für mich geht es beim Beten um die Frage: Was hilft mir, mit der Zeit in eine Haltung der Akzeptanz zu gelangen, in der ich sagen kann: Es ist, wie es ist? Und kann mir mein Glaube dabei helfen? Dann kann durchaus vorkommen, was die Sängerin Nena behauptet: Wunder geschehn!

Schwester Arntraud: Selbst beim Beten setzen sich manche Menschen unter Druck. Ich hatte als Kind das Glück, dass in meinem Kindergarten eine Ordensschwester als Erzieherin tätig war. Sie wirkte dem religiösen Druck bei uns Kindern entgegen. Sie hat einmal zu mir gesagt: „Wenn du in die Kirche kommst, musst du nichts anderes tun als zu sagen: Gott, ich bin da!“
 

Beten: Studien sehen positiven Effekt für den Betenden
Der christliche Glaube betont, dass der Mensch auch in (unheilbarer) Krankheit nicht von der Liebe Gottes getrennt ist. Ein Gebet für Kranke findet in unterschiedlichem Rahmen statt: im persönlichen Gebet für sich selbst oder für andere oder etwa in der Seelsorge (z. B. im Gottesdienst, beim Gespräch mit einem Krankenhausseelsorger, bei der Spendung der Krankensalbung).

Gebete werden oft in der Hoffnung getätigt, dadurch die Genesung Kranker beeinflussen zu können. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Beten für den Betenden selbst einen positiven Effekt haben und so zur Gesundung beitragen kann. Die Mehrheit der meist in den USA durchgeführten Studien konnte jedoch keine im unmittelbar biologischen Sinne gesundheitsfördernde Wirkung des Betens feststellen. Wer sich für das Thema interessiert, dem sei der Wikipedia-Artikel zum Thema „Gebet“ empfohlen, der auch auf einige englischsprachige Studien verlinkt.