Notfallnummern

Telefonzentrale

0711 6489-0

Marienhospital Stuttgart
Böheimstraße 37, 70199 Stuttgart

Notfalleinweisung

0711 6489-4444

Zentrale Notfallnummer für Haus-
ärzte, Fachärzte, Rettungsdienste

Notrufnummer Shuntzentrum

0711 6489-7777

Bei akuten Notfällen erreichen Sie das Shuntteam rund um die Uhr (24 Stunden).

Notrufnummer Rettungsdienst

112

Bitte rufen Sie in einer Notfallsituation diese Nummer an. Der Anruf ist von jedem Telefon aus kostenlos.

Klinik für Notfallmedizin

Hier erhalten eingelieferte Schwerverletzte und akut Erkrankte eine Erstdiagnose, damit die Behandlung schnellstmöglich eingeleitet werden kann. Für die Erstdiagnose steht u.a. ein Schockraum zur Verfügung sowie eine „Chest Pain Unit“ zur Überwachung von Patienten mit unklaren Brustschmerzen. 

Zur Klinik

  • Leitungsteam:

Zentrale Anlaufstelle, wenn Arztpraxen geschlossen haben. Bitte kommen Sie ohne telefonische Anmeldung!

Allgemein/Innere und Chirurgie/Orthopädie
Montag bis Freitag 19.00–24.00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag 7.00–24.00 Uhr

Website Notfallpraxis

Adresse

Marienhospital Stuttgart
Böheimstraße 37
70199 Stuttgart

Parken am Marienhospital

Gebührenpflichtig

Kostenlos

Aktuelles

»Living with cancer« – alt werden mit Krebs

Seit 30 Jahren lebt Brigitte Dorsch mit Krebs

Professor Dr. Claudio Denzlinger und Patientin Brigitte Dorsch

Professor Dr. Claudio Denzlinger und Patientin Brigitte Dorsch

Brigitte Dorsch ist heute 72 Jahre alt. Seit 30 Jahren lebt sie mit Krebs. Doch 2017  schien er sie besiegt zu haben. Denn ein neuer Tumor im Rachen erwies sich als therapieresistent. „Man sagte mir, eine Chemotherapie könne mein Leben noch mal etwas verlängern, aber diese Strapaze wollte ich mir nicht antun. Ich ließ mich daher aus der Klinik zum Sterben nach Hause verlegen“, erinnert sie sich. Dann erfuhr sie von einer modernen Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren, die neu am Marienhospital angeboten wurde. 2018 erhielten deren Erfinder dafür sogar den Medizin-Nobelpreis – aus Brigitte Dorschs Sicht völlig zu Recht. „Das Medikament schlug an, der Krebs verschwand, und momentan bin ich krebsfrei und es geht mir gut“, sagt sie.


Tumor an den Mandeln

1989 spürte Brigitte Dorsch eine merkwürdige Verdickung in ihrem Hals. „Mein Arzt hielt das für eine Mandelentzündung und gab mir Antibiotika“, so die gebürtige Ludwigsburgerin. Als die Beschwerden blieben und sie genauer untersucht wurde, stellte sich aber heraus, dass Brigitte Dorsch an Krebs der Mandeln litt.

„Der Tumor wurde 1990 in der HNO-Klinik des Marienhospitals herausoperiert. Vorher rauchte ich noch eine letzte Zigarette und danach nie wieder eine, weil der Krebs vermutlich auch vom Rauchen kam“, erinnert sie sich. Nach OP und Bestrahlung war Brigitte Dorsch zunächst vom Krebs geheilt. Doch acht Jahre später flammte die Erkrankung wieder auf: 2007 wurden ihr Tumoren in der Wangenschleimhaut und im linken Lungenflügel entfernt. „Ich habe mich aber auch danach wieder gut erholt und hatte acht weitere gesunde Jahre“, sagt Brigitte Dorsch. 2015 bekam sie erneut Krebs. „Einen Tumor tief im Rachen. Die sechs Wochen in der Klinik mit Bestrahlung und Chemo waren unglaublich hart“, sagt sie.


Zum Sterben nach Hause

Trotzt der strapaziösen Behandlung verschwand der Tumor nicht ganz. Er wuchs im Laufe der Zeit weiter. Brigitte Dorsch bekam eine Lungenentzündung. Denn aufgrund einer tumorbedingten Schluckstörung war Nahrung in die Lunge gelangt. Die Patientin musste über eine Magensonde ernährt werden. „Eine weitere Bestrahlung war nicht möglich, weil ich schon die maximale Dosis erhalten hatte. Man bot mir noch eine Chemo an. Aber die hätte mein Leben vermutlich nur um ein paar Monate verlängert. Ich ließ mich aus der Klinik entlassen und ging quasi zum Sterben nach Hause.“


Neue Therapie rettete sie

Wegen ihrer Lungenentzündung war Brigitte Dorsch auch in der Marienhospital-Pneumologie (Schwerpunkt für Lungenheilkunde an der Klinik für Innere Medizin 2) in Behandlung. „Eine Ärztin dort erzählte mir, dass am Marienhospital die moderne Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren durchgeführt wird. Und so stellte ich mich bei Professor Denzlinger vor“, sagt sie. Der Krebsexperte ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin 3 und Leiter des interdisziplinären Zentrums für Onkologie (Krebserkrankungen) des Marienhospitals. „Professor Denzlinger sagte mir, dass die Immuntherapie nur bei etwa 20 Prozent der Patienten anschlage, dass sie dann aber oft erstaunlich gut wirke. Ich hatte ja nichts zu verlieren, also stimmte ich zu“, sagt sie.

Im November 2017 begann die Behandlung. „Ich kam alle zwei Wochen zur ambulanten Immuntherapie ins Haus und bekam insgesamt 33-mal jeweils etwa zwei Stunden lang einen Tropf mit dem Mittel Nivolumab“, so Frau Dorsch. „Das Mittel wirkte, der HNO-Tumor und auch mehrere Tochtergeschwulste verschwanden“, erinnert sich Professor Denzlinger. Allerdings litt Annette Dorsch unter starken Nebenwirkungen. „Frau Dorschs Gelenke entzündeten sich. Wir mussten das mit Kortison behandeln und zeitweise die Therapie mit Nivolumab unterbrechen“, so der Krebsexperte. Nach 66 Wochen Behandlung war der Körper aber fast krebsfrei. Lediglich ein kleinerer Tumor in der Lunge war noch vorhanden. Anfang September 2019 ließ sie diesen in der Thoraxchirurgie des Marienhospitals entfernen, dann war Brigitte Dorsch krebsfrei.


Langes Leben trotz Krebs?

Die Checkpoint-Inhibitoren sorgen dafür, dass das gestörte Immunsystem eines Patienten wieder in die Lage versetzt wird, Krebszellen zu vernichten, die sich ja auch in jedem gesunden Körper finden. Professor Denzlinger: „Viele Experten hoffen, dass durch das Zusammenspiel solcher neuer und altbewährter Therapien Krebs irgendwann zu einer Erkrankung wird, mit der man fast immer alt werden kann.“ „Living with cancer“ ist ein aktuelles Stichwort in der Krebsforschung, also frei übersetzt „alt werden trotz Krebs“. Und Brigitte Dorsch sagt: „Es wäre schön, wenn Krebs in einigen Jahrzehnten so etwas ist wie heute Bluthochdruck, Zucker oder Aids. Auch wenn diese Krankheiten noch nicht heilbar sind, kann man doch alt damit werden und sehr lange ein gutes Leben führen.“
 

KONTAKT – Klinik für Innere Medizin 3
Professor Dr. Claudio Denzlinger ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin 3 des Marienhospitals. Gemeinsam mit zehn weiteren Ärzten behandelt er dort jährlich rund 1200 Krebspatienten stationär und mehr als 4000 ambulant.

Weitere Informationen zur Klinik einschließlich der Vereinbarung von Sprechstundenterminen:
Telefon: 0711 6489-8101
innere3@vinzenz.de
zur Homepage der Klinik