Über eine Treppe gelangt man von der Eingangshalle des Klinikhauptgebäudes ins Gebäude Sankt Paul. Wer die Stufen hinabgeht, entdeckt seit Herbst 2020 an der Kopfwand gegenüber eine Ikone.
„Es handelt sich um einen Nachbildung des Bildnisses der Gottesmutter von Kasan“, so Dr. Thomas Leyener. Der Theologie ist im Marienhospital für den Bereich Unternehmenskultur zuständig ist. Die Ikone wurde dem Marienhospital von einer ehemaligen Chefarztsekretärin geschenkt, die seit mehreren Jahren im Ruhestand ist. Das Bild stammt aus dem 19. Jahrhundert. „Es hatte an der Oberfläche kleine Beschädigungen. Im Sommer 2020 hat ein Restaurator es gereinigt und etwas ausgebessert“, so Thomas Leyener. Am 8. Dezember 2020 wurde die Ikone mit einem Weihegebet gesegnet. Ihrem russisch-orthodoxen Ursprung entsprechend „mit viel Weihrauch“, wie Thomas Leyener sagt.
Das Original der Ikone hat eine bewegte Geschichte
Der Legende nach hat ein kleines Mädchen aus dem russischen Kasan das Bild 1579 nach einem Großbrand in den Ruinen ihres zerstörten Hauses gefunden. Die Gottesmutter habe ihr dies zuvor im Traum geweissagt. Die Ikone – oder eine Kopie von ihr – wurde dann von 1612 bis 1920 in der Kasaner Kathedrale in Moskau verehrt, bis sie geraubt wurde. Eine der im Umlauf befindlichen Kopien stellte Papst Johannes Paul II 1993 in seinem Arbeitszimmer auf. Er wollte sie elf Jahre später persönlich dem Moskauer Patriarchen übergeben. Dieser verweigerte aber ein Treffen aus kirchenpolitischen Gründen. 2005 überbrachte schließlich Kardinal Walter Kasper die Ikone orthodoxen Kirchenvertretern in Moskau. Er war zuvor Bischof von Rottenburg-Stuttgart. Heute befindet sie sich in einer Kathedrale im Kreml von Kasan.