Die Symptome dieser zwar nicht tödlichen, aber fortschreitenden Krankheit sind je nach Patient unterschiedlich. Bei Jessica Weigelt führte sie dazu, dass sie nur noch wenige Meter gehen kann und einen Rollstuhl benötigt. Und dass ihre Blasen- und Darmentleerung nicht mehr funktioniert.
Auf Instagram aktiv
Wenn man sich mit Jessica Weigelt unterhält, sitzt eine fröhliche, intelligente 19-jährige Gymnasiastin vor einem, die von ihrem Instagram-Auftritt berichtet. Doch Jessi, wie die meisten sie nennen, ist keine Influencerin, die im Netz Kosmetik oder Reisen anpreist. Schaut man ihre Instagram-Fotos an, sind auch keineswegs alle fröhlich wie sonst oft auf der Plattform. Man sieht ab und an sogar Tränen. „Ich möchte dort ehrlich sein und dadurch Menschen Mut machen, die ebenfalls schwere Krankheiten haben“, sagt sie.
Eine OP hat ihr Leben positiv verändert
Jessis beruflicher Traum geht in dieselbe Richtung: „Vielleicht als Ärztin oder in einem anderen Beruf Menschen beistehen, denen es elend geht.“ Ganz so elend wie noch vor einem Jahr geht es Jessi nicht mehr. Im Dezember 2020 hat sie sich einer Operation unterzogen, vor der die meisten Menschen sicherlich zurückschrecken würden. Sie hat sich einen künstlichen Darmausgang, sprich Stoma, legen lassen. „Durch meine Erkrankung konnte ich meinen Darm kaum noch entleeren. Ich musste Stunden oft völlig verzweifelt auf der Toilette verbringen“, sagt sie. Seit ihrer Stoma-Operation habe sich ihr Leben positiv verändert. „Es ist unglaublich, wieviel Lebensqualität mir durch diese Operation geschenkt wurde. Sie hat mir mein manchmal sehr herausforderndes Leben ein großes Stück leichter gemacht“, sagt sie.
Fürs Stoma braucht sie keine fremde Hilfe
Seit Jahren habe sie dabei zusehen müssen, wie sie die Kontrolle über ihren Körper immer mehr verlor. Durch das Stoma habe sie ein wenig Kontrolle und vor allem viel Freiheit zurückbekommen. „Ich bin Professor Schäffer, der mich operiert hat, und allen Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften unendlich dankbar“, so die junge Frau. Eine Stomatherapeutin des Marienhospitals habe sie vor der OP beraten und an ihrem Körper angezeichnet, wo der künstliche Darmausgang sitzen soll. Das ist wichtig, damit die Öffnung im Körper und der Beutel für die Ausscheidungen nicht unter der Kleidung drücken. Während des zehntägigen Klinikaufenthalts habe die Therapeutin ihr den Umgang mit dem Stoma beigebracht. „Ich komme heute ganz allein mit dem Leeren und Wiederanlegen des Beutels klar“, sagt sie. Ihre Blase müsse sie sechsmal am Tag katheterisieren. Auch das könne sie ohne fremde Hilfe. Ob ihre Krankheit je heilbar sein wird, weiß Jessi nicht. Ihre Lebensfreude, sagt sie, werde sie aber nie verlieren.