Behandlung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten
Spaltbildungen sind angeborene Fehlbildungen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich. Sie können die Lippen, den Kiefer und den Gaumen einzeln oder in Kombination betreffen. Sie haben für die Betroffenen erhebliche Auswirkungen und stellen eine ästhetische und funktionelle Einschränkung dar.
Das Krankheitsbild der Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte tritt bei etwa einem von 400 bis 500 Neugeborenen auf. Es ist nach den angeborenen Herzerkrankungen die zweithäufigste Fehlbildung. Die Spalten entstehen in den ersten Wochen der Schwangerschaft. Erbanlagen und verschiedene Umweltfaktoren spielen dabei eine Rolle. Man spricht daher auch von einer „multifaktoriellen Genese“. Je nach Ausmaß der Fehlbildung können die Atmung, die Nahrungsaufnahme, das Gehör, die Sprachentwicklung oder die Mimik gestört sein.
Bei der Behandlung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten kooperiert das Marienhospital Stuttgart seit 1. Januar 2012 unter anderem mit den Alb Fils Kliniken des Landkreises Göppingen.
Unsere Leistungen im Detail

Kindern eine möglichst optimale Entwicklung ermöglichen
Im Kleinkindalter bietet das Spaltzentrum unserer Klinik ein spezielles Behandlungs- und Betreuungsschema. Gemeinsam mit ihren Eltern werden die Patienten von Geburt an bis zum 18. Lebensjahr betreut. Je nach Wachstums- und Entwicklungsphase sind unterschiedliche Spezialisten in die Behandlung mit eingebunden. Etwa Kinderärzte, Hals-Nasen-Ohrenärzte, Kieferchirurgen, Kieferorthopäden, Logopäden und Psychologen. Ziel ist, den Kindern noch vor ihrer Einschulung eine normale Atmungs-, Sprech-, Hör- und Schluckfunktion zu ermöglichen.
Kurz nach der Geburt werden die Eltern im Marienhospital zum Stillen und zum weiteren Behandlungsablauf beraten. Operiert werden die Kindern mit Lippenspalte frühestens im Alter von drei Monaten bzw. mit einem Mindestgewicht von sechs Kilo. Bei Gaumenspalten nehmen wir die erste Operation mit neun Monaten vor.
Weitere Operationen sind dann eventuell zur Sprachverbesserung vor der Einschulung erforderlich. Im Alter von neun bis elf Jahren werden die Kinder noch am Kiefer operiert. Danach können zusätzlich plastische Operationen notwendig werden, um den kosmetischen Gesamteindruck zu verbessern. Abschließend sind nach der Pubertät noch Kieferumstellungsoperationen erforderlich. Während dieser gesamten Zeit werden die Kinder von weiteren Fachdisziplinen wie Zahnärzten und Logopäden betreut.
Das bisherige Ergebnis weiter verbessern
Im Erwachsenenalter korrigieren wir Lippen- und Kieferdeformitäten. In Zusammenarbeit mit der Klinik für Plastische Gesichtschirurgie nehmen wir außerdem Spaltnasenkorrekturen vor. Nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen lässt sich mit modernster Operationstechnik sehr häufig das bislang erreichte ästhetische und funktionelle Ergebnis weiter verbessern. So können wir etwa die Sprach- und Kaufunktion korrigieren und auch nach vorherigem Kieferaufbau den Gebisszustand im Alter verbessern.