In dem katholischen Krankenhaus baute die gelernte Erzieherin und studierte Sozialpädagogin unter anderem die ehrenamtlichen Dienste auf. Sie betreute die weit über hundert Ehrenamtlichen bis 2012.
Früher Kontakt zum Orden
Geboren wurde Schwester Herlinde als eines von acht Geschwistern 1931 in Berlichingen. Der Ort wurde durch Goethes „Götz von Berlichingen“ berühmt. Doch dessen zuweilen grober Sprachgebrauch steht im krassen Gegensatz zur stets einfühlsamen und freundlichen Art von Schwester Herlinde.
Mit den Untermarchtaler Vinzentinerinnen kam Schwester Herlinde schon im Alter von drei Jahren in Berührung. „Der Kindergarten in Berlichingen stand in der Trägerschaft der Schwestern“, sagt sie. Sie habe die Kindergartenleiterin sehr gemocht, weshalb sie als junges Mädchen öfter dort aushalf. „Irgendwann sagte die Leiterin: Du hast das Zeug zur Erzieherin“, so Schwester Herlinde. Das habe sie so motiviert, dass sie tatsächlich eine Ausbildung zur Erzieherin machte. Diese absolvierte sie an der Akademie St. Loreto in Schwäbisch Gmünd, die ebenfalls von den Untermarchtaler Schwestern betrieben wurde. Nach der Ausbildung trat sie 1953 der Schwesterngemeinschaft bei.
Mit 44 noch studiert
Nach Weiterbildungen in Rhythmik und Musikalischer Früherziehung leitete Schwester Herlinde ab 1957 den Kindergarten der Schwestern in Schwäbisch Gmünd. Sie unterrichtete außerdem an der Akademie St. Loreto. „Nachdem ich 19 Jahre Kindergartenleiterin war, fragte mich unsere damalige Generaloberin, ob ich nicht noch Sozialpädagogik studieren wolle. Ich war schon 44, musste für das Studium zunächst noch Englisch lernen, habe es dann aber 1978 erfolgreich abgeschlossen“, erinnert sich Schwester Herlinde.
1984 wechselte die Ordensfrau von Schwäbisch Gmünd ans Bischöfliche Konvikt in Rottweil. Sie betreute die damals noch ausschließlich männlichen Schüler des humanistisch-musischen Internats. „Ich habe mich auch dort wohlgefühlt. Aber 1987 fragte die Pflegedirektorin des Marienhospitals Schwester Domitilla Durner bei unserem Orden nach, ob man ihr nicht noch eine Schwester schicken könne. Diese sollte sie bei Aufbau und Leitung ehrenamtlicher Dienste unterstützen“, so Schwester Herlinde. Schwester Domitilla hatte 1984 einen ehrenamtlichen Patientenbegleitdienst ins Leben gerufen. Denn das Marienhospital wuchs baulich stark. Die oft bewegungseingeschränkten Patienten benötigten Hilfe, wenn sie zu den weiter entfernten Untersuchungsbereichen und zurück mussten.
Viele ehrenamtliche Dienste
Schwester Herlinde baute nicht nur den Patientenbegleitdienst weiter aus. Es kamen auch noch Sitzwachen-, Besuchs- und Lotsendienst hinzu. Außerdem engagierte sich Schwester Herlinde in der Mitarbeitervertretung und im Arbeitskreis Kultur des Krankenhauses, organisierte Feste, Feiern und Basare. 2012, zu ihrem 80. Geburtstag, zog sie sich aus diesen Ämtern zurück. Schwester Herlindes Wunsch zum Neunzigsten: „Abgesehen von der Corona-Pandemie darf es gern noch eine Weile so bleiben wie es ist.“
















