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Unterschätzter Folgeerkrankung von Diabetes auf der Spur

Das Diabetische Fußsyndrom ist eine der häufigsten, meist unterschätzten Folgeerkrankungen bei Menschen mit Diabetes. Nervenschäden und Durchblutungsstörungen können dazu führen, dass schon kleine Verletzungen am Fuß schwere Infektionen verursachen. Im schlimmsten Fall ist eine Amputation notwendig. Durch moderne Behandlungsmethoden und eine frühzeitige Vorsorge lassen sich jedoch viele Komplikationen verhindern.

Bei Diabetes sind die Blutzuckerwerte dauerhaft erhöht. Dadurch werden Nerven und Blutgefäße geschädigt. Dies führt vor allem in den Füßen zu einem stark verringerten Schmerz- und Druckempfinden (Bild: shutterstock.com/Zay Nyi Nyi)

Diabetischer Fuß mit verringertem Schmerz- und Druckempfinden

Beim Verbandwechsel wird mit höchster Sorgfalt gearbeitet, um die Wundheilung optimal zu unterstützen

Höchste Sorgfalt beim Verbandwechsel für eine optimale Wundheilung

„Es fing ganz harmlos mit einem leichten Kribbeln an den Füßen an“, erinnert sich Ursula Quandt. Sie hielt es zunächst für eine unangenehme Begleiterscheinung ihrer Zuckerkrankheit. Als sich jedoch eine offene Wunde am Fuß bildete, die trotz Behandlung nicht heilte, überwies ihr Arzt die 64-Jährige an das Marienhospital Stuttgart.


Folgeerkrankung mit hohem Risiko

„Es war erschreckend zu sehen, wie schnell sich die Infektion ausbreitete, obwohl es anfänglich nur eine winzige Verletzung war“, berichtet Ursula Quandt rückblickend. Im Schwerpunkt Diabetologie und Endokrinologie der Klinik für Innere Medizin 1 am Marienhospital Stuttgart wurde schließlich das Diabetische Fußsyndrom diagnostiziert.

Der Diabetische Fuß ist eine ernsthafte Komplikation, die bei Menschen mit Diabetes mellitus auftreten kann. Es handelt sich oft um eine Kombination aus Nervenschäden (Neuropathie) und Durchblutungsstörungen, die zu Wunden und schweren Infektionen an den Füßen führen können. Im schlimmsten Fall sind Amputationen notwendig. Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sind etwa 15 bis 25 Prozent der Menschen mit Diabetes von dieser Erkrankung betroffen – Tendenz steigend, was auf die zunehmende Patientenzahl weltweit zurückzuführen ist. 


Wenn die Blutzuckerwerte dauerhaft erhöht sind

Durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte bei den Patienten werden Nerven und Blutgefäße geschädigt, was zu einer Verschlechterung der Durchblutung führt. Insbesondere an den Füßen bewirkt die Beeinträchtigung der Nerven, dass Schmerz- und Druckempfinden stark reduziert sind. Diese sogenannte diabetische Neuropathie lässt Füße und Zehen nach und nach gefühllos werden. Betroffene nehmen Reize wie Schmerz, Druck und Temperatur kaum noch oder zu spät wahr. Dies führt, wie im Fall von Ursula Quandt, häufig zur Entstehung chronischer Wunden. Selbst kleine, oberflächliche Verletzungen oder Blasen heilen schlecht ab. Das Risiko schwerer Infektionen steigt. Solche zunächst harmlos wirkenden Verletzungen können sich schnell zu tiefen Wunden oder Geschwüren entwickeln – mit teils schwerwiegenden Folgen bis hin zu Amputationen.


Durch Expertise das Schlimmste verhindern

„Frau Quandt kam in einem kritischen Zustand zu uns. Die Wunde war stark entzündet, und es bestand ein hohes Risiko, dass wir den Fuß hätten amputieren müssen“, erklärt Hui Jing Qiu, Leiterin des Gefäßzentrums und des Schwerpunkts Angiologie. Qiu ist Fachärztin für Innere Medizin und Angiologie mit der Zusatzqualifikation Diabetologie. Sie betont: „Das Wichtigste ist, dass wir frühzeitig eingreifen und die Wundheilung konsequent überwachen. Nur so können wir das Schlimmste verhindern und eine Amputation vermeiden.“ 

Laut DDG ist die häufigste Ursache für eine Zehen-, Fuß- oder sogar eine Unterschenkel- bzw. Oberschenkelamputation das Diabetische Fußsyndrom. „Viele Amputationen aufgrund eines fortgeschrittenen Diabetischen Fußsyndroms ließen sich durch den Einsatz multidisziplinärer Therapiekonzepte vermeiden“, erklärt Dr. Philipp Schädle, Facharzt für Innere Medizin, der mit seiner Kollegin Qiu die Patienten in der stationären Fußbehandlungseinrichtung betreut. 


Multidisziplinäre Therapie

In der zertifizierten stationären Fußbehandlungseinrichtung am Marienhospital erhalten die Patienten einen umfassenden Behandlungsplan. Diabetologen sowie Angiologen, Radiologen und Gefäßchirurgen als Partner des interdisziplinären Gefäßzentrums und Wundexperten arbeiten eng zusammen, bieten moderne Diagnostik und Therapien sowie eine umfassende Wundversorgung, Maßnahmen zur Druckentlastung und eine spezielle Diabetestherapie.

Der interdisziplinäre Ansatz bei der Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms beinhaltet in erster Linie

  • die Blutzuckerkontrolle, da eine gute Blutzuckereinstellung entscheidend ist, um das Fortschreiten der Diabeteserkrankung zu verhindern
  • die Wundversorgung und Infektbehandlung: Offene Wunden müssen professionell gereinigt und versorgt werden, um Infektionen zu vermeiden; falls notwendig erfolgt eine antibiotische Therapie
  • gefäßchirurgische Eingriffe, um Bypässe anzulegen oder  abgestorbenes Gewebe zu entfernen 
  • interventionell-radiologische Eingriffe, um durch Ballondilatation oder Einsetzen von Stents die Durchblutungsstörung zu verbessern
  • Druckentlastung durch angepasstes Schuhwerk vom Orthopädie-Schuhtechniker


Vorbeugung, Aufklärung, Beratung

Je länger Patienten an Diabetes erkrankt sind, desto höher ist das Risiko, ein Diabetisches Fußsyndrom zu entwickeln. Um so wichtiger ist die regelmäßige Blutzuckerkontrolle, damit die fortschreitende Schädigung von Nerven und Blutgefäßen verhindert werden kann. Ebenso schadet Nikotinkonsum, da er die Durchblutung verschlechtert. Und auch Übergewicht belastet die Füße und kann das Auftreten und Fortschreiten des Diabetischen Fußsyndroms begünstigen.

Zum Therapiekonzept gehören neben der medizinischen Versorgung wesentlich die Aufklärung und Schulung der Patienten. Frühzeitiges Erkennen und proaktive Maßnahmen etwa durch gezielte medizinische Fußpflege reduzieren viele Komplikationen. „Prävention ist der Schlüssel. Ein gesunder Lebensstil und regelmäßige Arztbesuche sind für Risikopatienten unerlässlich“, betont Hui Jing Qiu. Und Dr. Philipp Schädle ergänzt: „Wenn Betroffene frühzeitig von unserem interdisziplinären Team versorgt werden, können wir chronische Wunden effektiv behandeln und Amputationen verhindern und dadurch die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten langfristig verbessern.“
 

GUT ZU WISSEN: Versorgung des diabetischen Fußes zu Hause
Das Diabetische Fußsyndrom erfordert eine spezialisierte Versorgung durch ein interdisziplinäres Team von Fachärzten und zertifizierten Wundtherapeuten. Doch auch die Patienten selbst können bei der Vor- oder Nachsorge wesentlich zu einer effektiven Wundvermeidung und -heilung beitragen.

Essentiell ist eine regelmäßige Kontrolle der Füße durch die betroffenen Patienten selbst oder ihre Angehörigen. Durch die beispielsweise einmal wöchentliche Inspektion der Füße kann ein Diabetisches Fußsyndrom früh erkannt werden. Dies ermöglicht eine rasche Therapie durch eine multiprofessionelles Behandlungsteam. Auch die Quartalskontrollen beim Hausarzt, die im Rahmen des DMP Diabetes (Disease Management Programme Diabetes) angeboten werden, stellen effektive Möglichkeiten zur Früherkennung eines Diabetischen Fußsyndroms oder seiner Vorstufen wie beispielsweise die Diabetische Neuropathie dar.
 
Ist es bereits zu einer Wunde gekommen, so können die regelmäßigen Verbandswechsel im ambulanten Setting auch vom Betroffenen selbst oder teilweise mit Unterstützung durch Angehörige oder einen ambulanten Pflegedienst durchgeführt werden. Bei einem Verbandswechsel ist sauberes Arbeiten gefragt. Eine Wunde sollte zunächst mit einer desinfizierenden Lösung gereinigt und dann mit sterilem Verbandsmaterial verbunden werden. Unsere Gefäßassistentinnen leiten die Patienten und ihre Angehörigen auch zur Wundversorgung entsprechend an. 

 

AUSGEZEICHNET: Zertifizierte Stationäre Fußbehandlungseinrichtung DDG
Die 2024 von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) zertifizierte medizinische Einrichtung am Marienhospital Stuttgart verfolgt das Ziel, Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden Fußerkrankungen durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Diabetologen, Angiologen, Radiologen und Gefäßchirurgen optimal zu versorgen und Amputationen zu verhindern.

Ergänzend kommen Wundexperten zum Einsatz, und dank moderner Diagnostik- und Therapiemethoden sowie hochqualifiziertem Pflegepersonal wird eine umfassende Betreuung sichergestellt. Durch die enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Kliniken und Therapeuten wird zudem eine ganzheitliche und nachhaltige Behandlung gewährleistet, die eine langfristige Lebensqualität der Betroffenen fördert.

Schwerpunkt Diabetologie und Endokrinologie, Allgemeine Innere Medizin
Telefon: 0711 6489-2102
innere1@vinzenz.de

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