„Von guten Mächten treu und still umgeben“, ein Gedicht Dietrich Bonhoeffers, das Christoph Stöcker schon lange begleitet. Denn für den Theologen und Widerstandskämpfer hegt er große Bewunderung. Und es scheint, als habe diese spirituelle „Begegnung“ seine Berufslaufbahn geprägt.
Betriebswirtschaft mit sozialem Antrieb
„Als Zivildienstleistender bei der Caritas habe ich gemerkt, wie befriedigend soziale Arbeit ist“, erinnert sich der gebürtige Wuppertaler. Doch da er zu diesem Zeitpunkt bereits ein BWL-Studium absolviert hatte und fand, er sei zu alt für einen zweiten Ausbildungsweg, beschloss er, BWL und soziales Engagement zusammenzubringen. „Ganz unbewusst habe ich da eine Marktlücke entdeckt“, lacht er. Und ergänzt: „Mein Lebensmotto möchte ich allen Berufseinsteigern mitgeben: Sucht euch eine Arbeit, die euch nicht nur wirtschaftlich existenziell sichert, sondern die euch auch inhaltlich trägt. – Ich hatte das Glück, das Richtige für mich gefunden zu haben.“
Nach diversen Leitungsfunktionen in der Diakonie Stetten, Mitarbeit in Leitungsgremien des Diakonischen Werks Württemberg und als Geschäftsführer der Rehaklinik Bad Boll wurde Christoph Stöcker 2010 an das Marienhospital Stuttgart berufen. Hier verantwortete er als Geschäftsbereichsleiter Allgemeine Verwaltung zentrale operative Abteilungen wie etwa Haustechnik, Wirtschaftsverwaltung und Logistik. Darüber hinaus war er lange Jahre Mitglied in der Krankenhausleitungskonferenz.
Im Palliativverein mehr als zehn Jahre tätig
2013 übernahm Christoph Stöcker den Vorstandsvorsitz des Palliativvereins. Mit Vorstandsmitglied Helmut Nanz, der 2020 verstorben war, sammelte er in seiner Ära rund drei Millionen Euro an Spendengelder ein. Zunächst ging es darum, die Einnahmen des Vereins zu stabilisieren. 2017/18 konnte die Sanierung und der Ausbau der Palliativabteilung am Marienhospital großzügig unterstützt werden. Ebenso ließ sich die Finanzierung des vom Verein finanzierten Pflegepersonals und der Musik- und Kunsttherapie nachhaltig sichern. „Das Tolle sind die kurzen Wege. Meist können wir die Bedarfe der Palliativabteilung auf dem kleinen Dienstweg regeln – ein großes Glück und echter Nutzen für Palliativpatienten und -personal gleichermaßen“, sagt er.
Zeit und Kultur genießen
Und was folgt jetzt im Ruhestand? Erst einmal auf Distanz gehen und die freie Zeit genießen: „... zwei Monate mit dem Camper Richtung Andalusien, auf dem Rückweg über Paris und mich dort eine Nacht im Louvre einschließen lassen“, lacht Christoph Stöcker. Danach wird man sehen. Seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender des Palliativvereins am Marienhospital Stuttgart führt er auf jeden Fall ehrenamtlich weiter. Auch organisatorische Arbeit für Musikfestivals könnte er sich vorstellen, denn Musik ist auch eine seiner Leidenschaften. – Nach „Ruhe“-Stand hört sich das jedenfalls nicht an.