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Klinik für Notfallmedizin

Hier erhalten eingelieferte Schwerverletzte und akut Erkrankte eine Erstdiagnose, damit die Behandlung schnellstmöglich eingeleitet werden kann. Für die Erstdiagnose steht u.a. ein Schockraum zur Verfügung sowie eine „Chest Pain Unit“ zur Überwachung von Patienten mit unklaren Brustschmerzen. 

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Allgemein/Innere und Chirurgie/Orthopädie
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Adresse

Marienhospital Stuttgart
Böheimstraße 37
70199 Stuttgart

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Kostenlos

Aktuelles

40 Jahre Zentrum für Schwerbrandverletzte

Verbrennungen, Verbrühungen, Verätzungen – in den 40 Jahren seines Bestehens wurden im Zentrum für ­Schwerbrandverletzte am Marienhospital Stuttgart mehr als 2.000 Patientinnen und Patienten mit teils lebensbedrohlichen Verletzungen stationär behandelt.

Das Burnteam im Marienhospital Stuttgart – spezialisiert auf  physische und seelische Leiden

Das Burnteam – spezialisiert auf physische und seelische Leiden

Dr. Matthias Rapp leitet das interdisziplinäre Zentrum für Schwerbrandverletzte

Dr. Matthias Rapp leitet das Zentrum für Schwerbrandverletzte

Ein ukrainischer Soldat, der bei einer Granat-Explosion in Donezk schwere Verbrennungen erlitten hat, wird über mehrere Wochen  im Marienhospital intensivmedizinisch versorgt

Auch Kriegsverletzte werden vom Burnteam medizinisch versorgt

Für das Burnteam – einem Stab hochspezialisierter ärztlicher, therapeutischer und pflegender Fachkräfte – sind die Aufgaben nicht nur medizinisch komplex, sondern auch psychisch herausfordernd. Die verunfallten Menschen müssen häufig mehrere Wochen intensivmedizinisch versorgt werden und leiden unter schweren ­physischen sowie massiven seelischen Traumata. Nicht selten benötigen sie eine lebenslange medizinische Betreuung.


Expertise von Spezialisten

Unter der Leitung von Dr. Matthias Rapp gehören Anästhesisten, Infektiologen, spezialisierte Pflegekräfte, Mitarbeitende der Hygiene und Infektionsprävention, Psychotherapeuten, Physio- und Ergotherapeuten sowie eine Seelsorgerin zum interdisziplinären Burnteam am Marienhospital Stuttgart.

„Der intensive interprofessionelle Austausch ist essenziell für die erfolgreiche Therapie“, sagt Dr. Matthias Rapp, Oberarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttrauma­tologie. Denn bei schweren Verbrennungen werden nicht nur die Haut als größtes Organ des Menschen, sondern sämtliche Organsysteme in Mitleidenschaft gezogen. Eine systemische Reaktion ist bei großflächigen Verbrennungen die Folge, oft mit langem und komplikationsreichem Verlauf.


Verbrennungseinheit im Einsatz

Die Erstversorgung von Patienten mit schweren Verbrennungen findet in einem speziellen aufheizbaren Verbrennungsbad statt. Ist das Verletzungsausmaß identifiziert und die Flüssigkeitszufuhr und Beatmung des Verletzten sichergestellt, erfolgt eine erste Säuberung der Wunden und die Vorbereitung für die Operation. Damit sich in den Brandwunden keine Giftstoffe bilden, die den gesamten Körper belasten, müssen eingebrannte Materialien und das geschädigte Gewebe komplett abgetragen werden.

Das Infektionsrisiko der Wunden ist dabei aufgrund des geschwächten Immunsystems extrem hoch. Und für das Team seien die Operationen über mehrere Stunden bei 36 °C und sehr hoher Luftfeuchtigkeit zudem sehr belastend, erläutert Dr. Rapp. Diese extremen thermischen Bedingungen sind jedoch notwendig, damit der Patient nicht auskühlt.


Hauttransplantation bei tiefgreifenden Verbrennungen

Ist die Verbrennung tiefgreifend und eine Eigenheilung durch Regeneration der Oberhaut nicht mehr möglich, wird eine Hauttransplantation aus körpereigenen Entnahmestellen durchgeführt. Eigene Spendehaut ist allerdings nur begrenzt verfügbar. Daher können auch mit im Labor gezüchteten Hautzellen großflächige Verbrennungen versorgt werden – ein langwieriger Prozess, da die Haut im Reagenzglas nur langsam wächst und in vielen einzelnen Schritten transplantiert wird.


Suprathel® – die zweite Revolution der Verbrennungsmedizin

Bereits 1998 war das Zentrum für Schwerbrandverletzte am Marienhospital an der Entwicklung von Suprathel® zur Behandlung von Verbrennungen beteiligt. Dr. Matthias Rapp, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, gehörte zum Forschungsteam. Bis hin zu tiefen zweitgradigen Verbren­nungen kann der synthetische Hautersatz angewendet werden und macht Hauttransplantation vielfach unnötig.

„Die bakteriendichte und elastische Kunstmembran auf ­Milchsäurebasis wird nach Entfernung der beschädigten ­Hautschicht auf die Wunde gelegt. Sie verbleibt dort über den gesamten Heilungsverlauf und regt überdies die Hautregene-ration an“, erklärt Dr. Rapp. Somit entfallen aufwendige und schmerzhafte Verbandwechsel, und auch das Narbenbild sei anschließend sogar besser als bei einer Transplantation. Diese enormen Vorteile brachten Suprathel® den Rang einer „zweiten Revolution in der Verbrennungsmedizin“ ein.


Intensive Pflege in der Verbrennungseinheit

Die anspruchsvolle Pflege der Patienten mit schweren Verbrennungen stellt das Pflegeteam vor besondere Herausforderungen. Sind bei einem Menschen mehr als 20 Prozent der Körperoberfläche von tiefen Verbrennungen betroffen, findet die intensive Versorgung in klimatisierten Einzelboxen mit sterilen Spezialbetten statt. Die Raumtemperatur bei maximal 40 °C schützt den Körper des Patienten vor Unterkühlung, die hohe Luftfeuchtigkeit vor Austrocknung seiner Haut.

Alle Handgriffe durch die ­speziell ausgebildeten Pflegefachkräfte finden unter sterilen Bedingungen statt, um Infektionen zu vermeiden und die ­Wunden keimfrei zu halten. Allein ein Verbandwechsel dauert je nach Ausmaß der Verbrennung rund zwei Stunden. Häufig muss der Patient dafür sediert werden, damit die Schmerzen erträglich bleiben. „Man muss sich vor Augen halten, dass aufgrund des hohen Infektionsrisikos Schwerstbrandverletzte über Wochen oft  völlig isoliert in den Einzelzimmern zubringen. Neben der Schwere der Erkrankung ist die lang andauernde Schutz­isolation psychisch sehr belastend“, 
sagt Gesundheits- und Krankenpflegerin Vanessa Kujat.


Verbrennungsfolgen behandeln

Einen ebenfalls wichtigen Pfeiler der therapeutischen ­Maßnahmen stellen die Physio- und Ergotherapie. „Unser Hauptaugenmerk liegt auf dem Erhalt oder der Wiederherstellung der Geschmeidigkeit der Haut und der Beweglichkeit der Gelenke“, erklärt Physiotherapeutin Natalie Hetwer. Ziel sei es, die größtmögliche Mobilisierung wiederher­zustellen, um die Selbstständigkeit der Patienten in ihren ­Alltagsbewegungen zu unterstützen.

Brandverletzungen bedürfen einer intensiven Nachbehandlung. Angefangen bei der Pflege der Haut mit Salben, dem Tragen maßgefertigter Kompressionswäsche über kosmetische Narbenbehandlung bis hin zu plastisch chirurgischen Korrekturen. Im Marienhospital wird überdies ein breites Spektrum an rekonstruktiven Verfahren angeboten. Während ihrer Zeit im Krankenhaus sowie in den Sprechstunden zur ­Verbrennungsnachsorge erhalten Verbrennungspatienten hierzu ausführliche Informationen und individuelle Beratung.


Körperliche und seelische Narben

Brandverletzungen haben starke Auswirkungen auf die Psyche der verunfallten Menschen. Sie hinterlassen Schäden auf ihrer Seele, oft ein Leben lang. Die Erinnerung an das Trauma, die langwierige, schmerzhafte Regeneration in Isolation und nicht zuletzt die bleibenden und für alle sichtbaren Narben. Ursula Kaiser gehört als Seelsorgerin zum Burnteam. „Vonseiten 
der Medizin und der Pflege werden Patienten regelmäßig und tagtäglich versorgt. Dennoch sind sie mir gegenüber häufig offener – vielleicht, weil ich für sie da bin, mit ihnen spreche, ohne ihnen zugleich Schmerzen zuzufügen“, sagt sie.

Ihre Einschätzung zur seelischen Verfassung der Patienten sowie die der ebenfalls betreuenden Psychiaterin gehen in die Besprechungen des Burnteams ein. Alle menschlichen Aspekte müssen bei der Versorgung berücksichtigt werden. „Entscheidend ist am Ende, dass der Patient uns vertraut und mitmacht. Nur so können unsere Therapien erfolgreich greifen und der traumatisierte Mensch in sein normales Leben zurückkehren“, resümiert Dr. Matthias Rapp.


Verbrennungsrisiko richtig einschätzen

Anders als oft vermutet, entsteht die Mehrzahl schwerer Verbrennungen nicht durch Verkehrs- oder Arbeitsunfälle. „Der private Haushalt birgt die größten Risiken“, sagt Dr. Rapp und ergänzt: „Verbrühungen, das auf dem Herd in Brand geratene Öl, der Spiritus als Brandbeschleuniger beim Grillen oder der schlecht ­ziehende Kamin, dem mit Benzin nachgeholfen wird ... – all dies kann schwere bis tödliche Verbrennungen nach sich ziehen.“
 

HINTERGRUND
Das 1983 gegründete interdisziplinäre Zentrum für Schwerbrandverletzte wird von der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie sowie der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin am Marienhospital Stuttgart geleitet.
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