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„Der Mensch ist, was er isst.“ – Ludwig Feuerbachs oft zitierte Lebensweisheit scheint heute aktueller denn je. Im Marienhos- pital Stuttgart wird diese Erkenntnis gelebt – und zwar mit einem klaren Ziel: Nachhaltigkeit in der Ernährung. Denn verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen ist kein Trend, sondern eine Verpflichtung, die im Klinikalltag fest verankert ist. Hier wird gezeigt, dass Gesundheit und Umweltschutz Hand in Hand gehen können. Nachhaltige Beschaffung: regional, saisonal, lecker „Wir wollen nicht nur gut essen, sondern auch Gutes tun“, sagt Stefan Lepadusch, Gesamtleitung Verpflegung. Ein zentraler Baustein des Konzepts ist die nachhaltige Beschaffung. Dabei wird gezielt auf Produkte aus der Region gesetzt – Milch und Äpfel kommen beispielsweise von Bauern aus dem Stuttgarter Raum. Kurze Wege, frische Ware und die Unterstützung lokaler Erzeuger – das schmeckt man nicht nur, sondern tut auch dem Klima einen Gefallen. Der Speiseplan bietet täglich ein vegetarisches Gericht und schont damit auch nachhaltig Ressourcen. Wer mag, kann aus einem fleischhaltigen Menü nur die Beilagen wählen – eine flexible Lösung, die Lebensmit- telabfälle reduziert und individuelle Wünsche berücksichtigt. Effizienz in der Küche: weniger Energie, weniger Abfall In der Großküche kommen moderne Technik und effiziente Abläufe zum Einsatz. „Das spart Energie und vermeidet unnötige Reste“, erklärt Thomas Schäfer, Leiter des Verpfle- gungsmanagements. Durch optimierte Arbeitsprozesse und bedarfsorientierte Portionierung wird Energie gespart und Lebensmittelverschwendung vermieden. Abfallvermeidung ist ebenfalls ein zentrales Thema: To-go-Speisen in Mehrwegge- schirr, wiederverwendbare Materialien und ein durchdachtes Abfalltrennsystem sorgen für eine umweltfreundliche Versor- gung. Kleine Portionen sind im Angebot, um Überproduktion zu vermeiden und den Wünschen der Patientinnen und Patienten gerecht zu werden. „Enkelwirtschaft“: nachhaltiges Catering mit Weitblick Ein innovatives Projekt ist das Catering-Konzept „Enkelwirt- schaft“, das gemeinsam mit der Firma Procuratio umgesetzt wird. „Das Modell ‚Enkelwirtschaft‘ verbindet natürliche Erzeugungsmethoden, handwerkliche Kochkunst und kurze Lieferketten – stets mit Blick auf die Zukunft“, erklärt Dr. Mihaela Berechet, Referentin für Nachhaltigkeit am Marienhospital. Die Einführung hat in diesem Jahr in der Mitarbeitenden-Cafeteria gestartet, die vollständige Umstel- lung auch für die Patientinnen und Patienten ist für Anfang 2026 geplant. Ziel ist es, Mahlzeiten anzubieten, die nicht nur gut schmecken, sondern auch die Umwelt schonen und die Ressourcen für kommende Generationen bewahren. Nachhaltigkeit im Alltag: mehr als nur ein Lippenbekenntnis „Nachhaltige Ernährung im Krankenhaus ist keine leere Floskel, sondern tägliche Praxis“, betont Thomas Schäfer. Mit konkreten Maßnahmen, regionalen Produkten, flexiblen Menüangeboten und innovativen Konzepten wie der „Enkel- wirtschaft“ zeigt das Marienhospital Stuttgart, dass verant- wortungsvoller Umgang mit Ressourcen machbar ist – zum Wohle von Mensch und Umwelt. Dabei bleibt der Spaß am Essen nicht auf der Strecke: Schließlich ist gutes Essen nicht nur Nahrung, sondern auch Genuss und Lebensfreude. Im Marienhospital Stuttgart wird Nachhaltigkeit nicht nur groß geschrieben, sondern täglich gelebt. Mit viel Engagement setzen die Verantwortlichen ein Zeichen für eine gesunde Zukunft – für alle, die im Haus versorgt werden. Denn wie Ludwig Feuerbach schon wusste: „Der Mensch ist, was er isst.“ Und das gilt heute mehr denn je. » Das Modell ‚Enkelwirtschaft‘ verbindet natürliche Erzeugungs- methoden, handwerkliche Koch- kunst und kurze Lieferketten – stets mit Blick auf die Zukunft. « Dr. Mihaela Berechet, Referentin für Nachhaltigkeit- »Nachhaltige Ernährung im Krankenhaus ist keine leere Floskel, sondern tägliche Praxis.« Thomas Schäfer, Küchenleitung Am Marienhospital sind rund die Hälfte der an Mit- arbeitende und Patienten ausgegebenen Mittagessen vegetarisch. Laut dem Umweltbundesamt (Tierhaltung und Ernährung | Umweltbundesamt) würde eine Umstellung der durchschnittlichen Ernährungsweise in Deutschland auf eine vegetarische Ernährung zu einer Einsparung von 20 bis 47 Prozent der ernährungs- bedingten Treibhausgasemissionen führen. Bei einer veganen Ernährung läge die Einsparung zwischen 38 und 52 Prozent. INFO 35 marien 02 | 2025 KÜCHE UND NACHHALTIGKEIT

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