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Dr. Shayan Alimehr ist Leiter des Schwerpunkts Urogynäkologie lust oder Schmerzen beim Sitzen. Dahinter steckt häufig eine Beckenbodensenkung – das Absinken von Organen wie Blase, Gebärmutter oder Enddarm in Richtung Scheide. Ursache ist eine Schwächung der Muskulatur, etwa durch Schwanger- schaft, Geburt, Übergewicht, chronischen Husten oder hormo- nelle Veränderungen in den Wechseljahren. Individuelle Beratung – diskret und kompetent In der spezialisierten Beckenbodensprechstunde wird zunächst genau untersucht, was die Beschwerden verursacht. Dazu gehören bildgebende Verfahren, Funktionsprüfungen und eine ausführliche Anamnese. Anschließend wird gemeinsam mit der Patientin über die geeignete Therapie ent- schieden. „Jede Frau bringt andere Voraussetzungen mit – deshalb entwickeln wir ein maßgeschneidertes Behandlungs- konzept. Eine junge Mutter mit Kinderwunsch braucht eine andere Lösung als eine ältere Patientin mit ausgeprägter Senkung“, sagt Dr. Shayan Alimehr. Von konservativ bis operativ – viele Wege zur Besserung Je nach Ausprägung der Beschwerden kann bereits ein gezieltes Beckenbodentraining oder die Verwendung eines Pessars (eines stützenden Rings, der in die Scheide eingesetzt wird) helfen. Auch Biofeedback oder Elektrostimulation wer- den eingesetzt. Ist die Senkung stärker ausgeprägt, kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Hierbei steht am Marien- hospital Stuttgart ein breites Spektrum an schonenden Ver- fahren zur Verfügung – je nach Bedarf vaginal, minimal-invasiv (Schlüssellochchirurgie) oder in Kombination. Die wichtigsten operativen Eingriffe • Vaginale Straffung der Scheidenwände (Kolporrhaphie): Blase oder Enddarm werden stabilisiert, indem erschlafftes Gewebe in der Scheide gestrafft wird. • Gebärmutterentfernung mit Beckenbodenrekonstruktion: Wenn die Gebärmutter stark abgesenkt ist, wird sie entfernt und der Beckenboden zusätzlich gestärkt. • Fixierung am Kreuzbein (sakrospinale Fixation): Die Scheide oder Gebärmutter wird an einem stabilen Band im Becken fixiert. • Rekonstruktion des Damms (Perineoplastik): Straffung und Aufbau des Gewebes zwischen Scheide und After bei aus- geprägter Gewebeschwäche. • Teilverschließung der Scheide (Kolpokleisis): für Patientin- nen ohne Sexualverkehr, bei sehr starker Senkung im höhe- ren Alter. • Laparoskopische Fixierungen: Per Bauchspiegelung wird die Gebärmutter oder Scheide mit feinen Netzen angehoben und stabilisiert. • Operation bei Stressinkontinenz und Reizblase (z. B. TVT- Bänder): Stabilisierung der Harnröhre zur Vermeidung von Urinverlust bei Husten, Niesen oder Sport. Botox- Injektionen in der Blase zur Linderung der Reizblase. Gute Ergebnisse brauchen Zeit Nach dem Eingriff ist eine sorgfältige Nachsorge wichtig. Die Patientinnen werden durch die Heilungsphase begleitet – mit körperlicher Schonung, gezieltem Training und regelmäßigen Kontrollen in der Beckenbodensprechstunde. Ziel ist ein dauerhaft stabiles Ergebnis und eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. „Viele der genannten Beschwerden lassen sich lindern oder sogar heilen – vorausgesetzt, man sucht rechtzeitig Hilfe. In unserer Beckenbodensprechstunde erhalten die Patientinnen nicht nur eine exzellente medizinische Versorgung, sondern auch ein offenes Ohr. Denn der Weg zurück zu mehr Lebens- qualität beginnt immer mit einem persönlichen Gespräch“, hebt Dr. Shayan Alimehr hervor. » Wir orientieren uns an der Lebenssituation, den Wünschen und der Anatomie jeder einzelnen Patientin. « Dr. Shayan Alimehr MEDIZIN Schwerpunkt Urogynäkologie Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Telefon: 0711 6489-2301 frauenklinik@vinzenz.de Beckenbodensprechstunde: Mittwoch 8.30–15.00 Uhr KONTAKT 19 marien 02 | 2025

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