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Eingriffe wie die Schulterprothese in dieser Form nicht denk- bar“, betont Dr. Ulf Bökeler erneut. „Sie kennen jeden Ablauf, jedes Instrument – und wissen meist schon vorher, was der nächste Schritt ist. Besonders bei technisch anspruchsvollen Operationen müssen wir uns vollständig auf ihr Know-how und ihre präzise Vorbereitung verlassen können.“ Ausbildung mit Anspruch Auch die nächste Generation steht schon bereit: Yasmin Frommer, OTA-Auszubildende im dritten Lehrjahr, berichtet von ihren Erfahrungen: „Ich war bei einer Notfalloperation dabei – es ging um Minuten. Ich habe gespürt, wie wichtig unsere Arbeit ist und dass wir ein Teil eines Teams sind, ein Team, das Leben rettet. Diese Energie, das Vertrauen – das motiviert mich jeden Tag.“ Die Ausbildung zur OTA ist anspruchsvoll und abwechslungs- reich: Theorie an der Fachschule in Tübingen, Praxis im Marienhospital. Dabei zählen nicht nur die technischen Fertig- keiten – Empathie, Teamfähigkeit und das richtige Gespür für kritische Situationen sind ebenso entscheidend. „Wir Chirur- gen können noch so präzise operieren – wenn das Team nicht funktioniert, funktioniert gar nichts“, sagt Dr. Ulf Bökeler. „Deshalb ist eine fundierte Ausbildung wichtig – aber ebenso das Weitergeben von Wissen und Erfahrung durch langjährige OTAs an die Jüngeren. Das macht Expertise lebendig.“ Ein stiller Beruf mit lauter Wirkung Wer Operationstechnische Assistenten nur als „die mit den Klemmen“ sieht, unterschätzt nicht nur ihre Kompetenz, sondern auch ihren Einfluss auf den Behandlungserfolg. Ihre Arbeit geschieht oft im Stillen – aber sie ist laut in ihrer Wir- kung. Denn im OP zählen nicht nur millimetergenaue Schnitte, sondern auch ein tiefes Verständnis dafür, was Heilung braucht: Vertrauen, Präzision, Teamarbeit – und Menschen, die ihre Berufung leben. Mehr als ein Job – eine Berufung im OP Im hektischen Puls des Operationsalltags zeigt sich: Was die OTAs leisten, geht weit über das Technische hinaus. Es ist ein Zusammenspiel aus Fachwissen, Verantwortungsbewusst- sein und Mitgefühl. „Jeder OP-Tag ist anders“, betont deshalb auch Erik Gajduk, der seit drei Jahren als OTA im unfallchirur- gischen OP-Team arbeitet. „Aber jedes Mal weiß ich: Ich habe mit meiner Arbeit dazu beigetragen, dass Menschen gesund werden – das erfüllt mich mit Stolz.“ Am Marienhospital Stuttgart wird diese Haltung gelebt. Hier begegnen sich Menschen auf Augenhöhe – vom Chefarzt bis zur Auszubildenden. Wer einmal den OP als Arbeitsort erlebt hat, weiß: Hier ist man mittendrin im Herz der Medizin. Und genau dort braucht es kluge Köpfe, starke Nerven – und Menschen mit Herz. Anforderungen auftreten – etwa wenn während der OP eine andere Prothesengröße als geplant notwendig wird. Dann muss schnell gehandelt werden: Im Prothesenlager stehen über 2000 Implantate verschiedenster Art und Größe zur Verfügung. Beide OTAs müssen hochkonzentriert arbeiten, vorausschauend denken und blitzschnell reagieren können – oft, ohne dass Worte gewechselt werden. „Eine OP wie diese dauert häufig über zwei Stunden, und nicht alles ist planbar“, sagt OTA Lisa Herkommer. „Wenn etwas nicht nach Schema läuft, müssen wir schnell reagieren – ohne Hektik. Das Ver- trauen im Team und die Routine helfen dabei enorm.“ Während Dr. Bökeler die Prothese einschlägt und die korrekte Platzierung des Implantats prüft, achtet die OTA auf die Sterili- tät der Instrumente und bereitet den Wundverschluss vor. Der OP als Hochleistungsbetrieb – Effizienz, Präzision, Menschlichkeit Einen entscheidenden Beitrag zur Qualität und fachlichen Tiefe in der Chirurgie am Marienhospital leistet die Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie. Hier werden jährlich mehr als 2200 Patientinnen und Patienten mit akuten Verletzungen, komplexen Gelenkproblemen und sport- bedingten Beschwerden betreut. Das Team um Professor Dr. Ulrich Liener, Ärztlicher Direktor, verfügt über ein breites operatives Spektrum von minimalinvasiven Verfahren bis zur Versorgung schwerster Traumata. „Unsere Klinik steht seit Jahren überregional für höchste Versorgungsqualität“, unterstreicht Professor Ulrich Liener. „Was uns auszeichnet, sind die interdisziplinäre Zusammen- arbeit, unsere langjährige Erfahrung und ein Team, das Spitzenmedizin mit Empathie verbindet.“ Jenseits von Routine Der OP-Tag ist durchgetaktet – und dennoch kein Routinejob. Um 7.50 Uhr beginnt die Vorbereitung, erste OPs folgen gegen 8.00 Uhr, der Saalwechsel gegen 11 Uhr bringt neue Heraus- forderungen. Dabei sind Konzentration, Anpassung und Ver- antwortungsbewusstsein gefragt – immer wieder. Ein moderner OP funktioniert wie ein Uhrwerk – mit unzähligen Zahnrädern, die reibungslos ineinandergreifen. Die OTAs sind zentraler Bestandteil dieses Systems. Ihre Aufgaben sind vielfältig und komplex. „Ohne unsere OTAs wären komplexe »Was uns auszeichnet, sind die inter- disziplinäre Zusammenarbeit, unsere langjährige Erfahrung und ein Team, das Spitzenmedizin mit Empathie verbindet.« Prof. Dr. Ulrich Liener, Ärztlicher Direktor, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie 12 marien 02 | 2025 MEDIZIN
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